Ausgefallene Hochzeitsgeschenke – Die Récamière

Veröffentlicht am: Dienstag, 2. Juni 2009 von Dorothea F. Voigtlaender in: Allgemein

Auf der Hochzeitsliste steht eine „Récamière“ Schöne Möbel nach altem Vorbild sind gefragt
Wer es sich auf dieser blumigen Récamière gemütlich macht, vergisst des Stress des Alltags. © Domicil

Hochzeitsgeschenk

Es gibt diese Récamière auch mit modernem Muster wie hier in grauem Karomuster. Für jeden nach seinem Geschmack etwas. © Domicil

Die Hochzeitsliste von Anna und Paul ist ziemlich lang. So ein neuer Haushalt will gut ausgedacht sein, und da ist so mancher Wunsch noch bisher unerfüllt. Doch die Einrichtung soll stilvoll und gemütlich sein. Da haben die beiden an Madame Jeanne Françoise Julie Adélaïde Bernard, besser bekannt als Julie Récamier (4.12.1777-11.Mai 1849), gedacht, an diese bekannte französische Salonière, die über einen langen Zeitraum in Paris einen Salon unterhielt, wo sich Freunde und Bekannte bei ihr trafen und mit ihr, die gemütlich und entspannt auf ihrer Récamière saß, diskutierten und die sich neue Themen für ihre schriftstellerischen Arbeiten ausdachte.
Sie hatte mächtigen Krach mit Napoleon Bonaparte, war ihm zu gleichberechtigt, was er bei Frauen nicht besonders mochte. So floh sie nach Lyon, Rom und schließlich nach Neapel, bis sie nach Napoleons Sturz wieder nach Paris zurückkehren konnte und ihren Salon eröffnete. Und überall nahm sie „ihre“ Récamière mit, auf der es sich so gemütlich ruhen ließ und plaudern.

Das wünschen sich Anna und Paul nun auch, vor allem Anna, denn so gemütlich auf diesem eigentlich historischen Wohnmöbel nach dem Alltagsstress auszuruhen und sich verwöhnen zu lassen mit schönen Gesprächen und Diskussionen, das wäre wunderschön.

madame-recamier001_11

Im Pariser Louvre ist dieses Bild von Gérard zu bewundern: Madame Julie Récamier. Sie galt als die schönste Frau ihrer Zeit. © Privat

Und tatsächlich, als die beiden in Möbelkatalogen unterschiedlichster Möbelhäuser schmökerten, fanden sie eine zwar etwas leicht umgewandelte aber doch eine „richtige“ Récamière ganz nach ihrem Geschmack. Sie wollten die mit Blumendekor in frischen und satten Farben. Ihre Freundin Ulrike zog die etwas modernere im Karomuster vor, denn sie hatte sich auch in dieses Möbelstück verliebt.
Es gibt diese Récamière auch mit modernem Muster wie hier in grauem Karomuster. Für jeden nach seinem Geschmack etwas. © Domicil

Dann war dieser Hochzeitswunsch auf der Hochzeitsliste plötzlich gestrichen. Ausgerechnet Oma Liesl wollte dieses Geschenk besorgen und schaffte es auch zum großen Festtag. Da wurde diese wunderschöne Récamière von allen bewundert und ziert heute das Wohnzimmer des Paares. Anna ist selig. Und wenn Paul lieb ist, darf er auch einmal auf der Récamière ruhen, die Seele baumeln lassen wie einst Madame Julie Récamier, deren Namen und Geschichte durch „ihre“ Récamière unvergessen bleibt.
Im Pariser Louvre ist dieses Bild von Gérard zu bewundern: Madame Julie Récamier. Sie galt als die schönste Frau ihrer Zeit. © Privat