Tipp Nr.3 „Eine charmante Hafenstadt zwischen Saint Tropez und Cannes“

Veröffentlicht am: Freitag, 3. März 2017 von admin in: Allgemein, Reise-Tipps

Warum nicht eine Hochzeitsreise ins älteste Hotel von Saint-Raphael an der Côte d’Azur?

Von Dorothea F. Voigtländer

 

„Es muss nicht immer Kaviar sein“, eine Hochzeitsreise in den Süden Frankreichs in das älteste Hotel von Saint-Raphael hat ihren besonderen Charme. Hier kann dann das junge Paar „heimlich lachen“, im Mittelhochdeutschen nannte man es „gevlitter“, woher wohl das Wort Flitterwochen stammen soll. Doch es muss nicht immer nur das junge Paar in die wohltuende Wärme der Côte d’Azur eintauchen, ins Hotel Beauséjour, einem Haus direkt an der Strandpromenade, wo es nicht um „Sehen und Gesehen werden“ geht, wo sich vielmehr junge und nicht mehr ganz junge Paare treffen, Familien und Freunde, wo eine schöne große Decke auf dem Sandstrand ausgebreitet wird, um dort in Ruhe und schöner Luft zu speisen. Wo sonst, wenn nicht in Frankreich, und das dann noch in freier Natur, der Franzosen Lieblingssport. Und wer dann am nahen Ufer in die sanften Fluten des Mittelmeeres springen will, der ist gut beraten, das gerade in Saint-Raphael zu tun, einer alten Stadt, wo Ausgrabungen dicht dabei uralte Spuren der Besiedelung beweisen.

 

Liebespaare müssen sich hier immer getroffen haben, das zeigt die Bevölkerungszahl, die seit Urzeiten bis hin zu den Römern, die es hier ebenfalls herrlich fanden, stetig gestiegen ist. Zwischen der mondänen Stadt Cannes und dem nicht minder mondänen Saint Tropez schwelgen die Urlauber seit dem Beginn des Tourismus im 19.Jahrundert in diesem einstigen Fischerdorf an der geschützten Bucht, genannt Baie de Saint-Raphael.

 

Dies ist das erste und älteste Hotel an der Strandpromenade René Coty in Saint Raphael, ideal für Hochzeitsreisende aller Altersstufen und die Flitterwochen. Und genau hier wurde wohl kurz vor dem Jahr 1903 das erste Hotel dieses Ortes gebaut, das genaue Datum ist vergessen: Beauséjour, so der Name, was soviel bedeutete wie: guten Aufenthalt. Leonardo Gambelli baute es weiter aus, das war 1956, doch das Jahr 1926 hatte eine besondere Bedeutung. Das Hotel erhielt damals einen Aufzug ganz besonderer Art, schmal und hoch, der die Gäste bis in den vierten Stock mit ihrem Gepäck beförderte. In seiner Bauart müsste es eigentlich unter Denkmalschutz stehen.
Damals war das eine Sensation, heute schaut die Bauabteilung der Stadt missvergnügt auf diesen Aufzug, der im zweiten Jahrtausend n. Chr. zu klein erscheint. Doch der heutige Eigentümer Pascal Douzou, der Enkel von Leonardo Gambelli, nimmt es gelassen, er modernisiert Zimmer für Zimmer und tüftelt mit dem Architekten nach einer neuen Lösung für einen Aufzug nach heutigem Geschmack, was in diesem Haus sicherlich ein Kunststück sein dürfte. Dabei geht es ihm vor allem darum, den gewachsenen Charme dieses Hotels in der absolut exzellenten Lage am Strand und der Promenade nicht zu zerstören, sondern ganz bewusst zu erhalten. Und wer dann auch noch das Glück hat, ein Zimmer mit Balkon und Meeraussicht zu ergattern, der darf sich auf eine schöne und erholsame Zeit freuen.
Flitterwöchler sind herzlich willkommen. Ein Blumenstrauß erwartet sie und eine Flasche voller flüssiger Köstlichkeiten. Dauergäste gehören zur Familie, bei zeitiger Vorreservierung erhalten sie natürlich immer „ihr“ Zimmer. Da können denn auch der Zehnte, der Zwanzigste, die Silberhochzeit und alle weiteren „Hochzeitsfeste voller Erinnerungen“ gefeiert werden, das Hotel Beauséjour ist dafür der richtige Ort, Vergangenes wieder aufleben zu lassen – die schönen Tage vergehen nie.

basilika
Basilika Notre Dame de la Victoire

 

Als die ersten Touristen kamen, waren es meist Engländer. Doch sie kamen in der Winterzeit, wenn es in ihrer Heimat kalt und ungemütlich war. Das war Mitte des 19.Jahrhunderts, und sie kamen, damit sie nicht frieren mussten und achteten dabei sorgfältig auf den Schutz zur Erhaltung ihrer hellen Haut. Denn eine braune Gesichtshaut galt damals als unfein, warum heutzutage genau entgegengesetzt in allen Jahreszeiten die vielen Sonnentage für eine braune Haut sehr geschätzt werden. In Nizza ist gar die große Promenade nach ihnen benannt, bis heute: La Promenade des Anglais. Und die Italiener kamen von der nicht allzu fernen Grenze. Sie haben auch heute den kürzesten Weg. Natürlich waren die Römer auch hier, wie die vielen Spuren im benachbarten Fréjus beweisen. Wer es noch nicht wusste: das große Casino in Saint-Raphael steht auf den Resten einer ehemals großartigen römischen Villa mit Terrassen zum Meersufer hin.

 

Nur Napoléon Bonaparte hat diesen Ort wohl in schlechter Erinnerung behalten, kam er doch jedes Mal, wenn er den Fuß in den Ort Saint-Raphael setzte, als Geschlagener: Am 9. Oktober 1799 nach dem gescheiterten Ägyptenfeldzug und am 28. April 1814 als Gefangener zur Einschiffung in sein erstes Exil nach Elba. Seine Anhänger ehrten ihn noch mit 21 Böllerschüssen Salut, und die Bewohner von Saint-Raphael bauten ihm ein kleines, blumenumrandetes Denkmal an der Promenade. Die Geschichte aus vielen Jahrhunderten holt die Gäste immer wieder ein auf diesem geschichtsträchtigen Boden. Nicht weniger berühmt, nur anders berühmt, war und bleibt jener touristische Entdecker von Saint-Raphael: Alphonse Karr (1808-1890), der mit seinen vierzig Romanen und seinen bissig-ironischen Kommentaren in der Zeitung Le Figaro einer der meistgelesenen und bekanntesten Schriftsteller seiner Zeit war neben Dumas Vater, Maupassant und Victor Hugo. Er hatte Saint-Raphael entdeckt, das bis heute und auch für die Zukunft auch in der Umgebung viel zu bieten hat. So auch die Roten Felsen, die Höhenzüge des Estérel-Gebirges in Richtung Cannes, wo viele Wanderwege mit atemberaubenden Ausblicken auf die Wanderlustigen warten und ihre Wünsche erfüllen.

 

rafaelinsel
Foto: P. Berlan

 

Eine Küste mit vielen Gesichtern, für Baden und Abenteuer, hier die Küste am Cap Dramont bei Saint-Raphael. Foto: Tourismusbüro Saint- Raphael. Hochzeitsreisende und Flitterwöchler aller Altersstufen kommen hier auf ihre Kosten: Gourmands und Gourmets gleichermaßen, Wassersportler, Golfspieler, Wanderfreudige, Lesefreudige, oder ganz einfach diejenigen, die die weiche Salzluft des Mittelmeeres genießen wollen, die warme, seidige Luft, diejenigen, die gerne die Natur bewundern und die azurblaue Farbe eines Meeres an dieser Küste, das mit Recht den zauberhaften Namen trägt: „La Côte d’Azur“ .