Rikschafahrt zur Hochzeit

Veröffentlicht am: Samstag, 7. November 2009 von Redaktion in: Hochzeitsplanung

hochzeit-rikscha„Meine schönste Hochzeitsfahrt“

Samstag, 29. August 2009, es geht auf 16 Uhr zu: Aufgeregt trete ich in die Pedale und eile durch die Kölner Innenstadt. Aufgeregt? – Ja, denn eine Hochzeitsfahrt als Rikscha-Auftrag zu haben, ist doch immer wieder etwas Besonderes. Gespannt, was mich erwarten wird, und hoffend, die Vorstellungen des Brautpaares so gut wie möglich erfüllen zu können, lenke ich die weiße Hochzeitsrikscha vorsichtig durch die vielen Menschen in der Mittelstraße.

Unzählbar viele Kunstblumen hatten wir vorher, im Rikschadepot, daran befestigt – und außerdem noch grüne Luftballons, die jetzt im Wind flattern. Kurz vor „Sankt Aposteln“ schon die erste nette Begegnung – ein paar Kinder, und ihre Eltern auch, finden die Rikscha toll … und es stellt sich heraus, dass sie zu der Hochzeitsgesellschaft gehören.

An der Kirche angekommen, werde ich dann so herzlich empfangen – mit Klatschen und Rufen. „Wow“, denke ich nur, „das ist ja, als sei ich die Braut!“ Da traue ich mich auch direkt mal, einige Male kurz zu klingeln … obwohl ich das Hochzeitspaar noch gar nicht erspäht habe. Kinder, Eltern und Großeltern umringen mich und erzählen mir, das Mechthild und Arne noch in der Kirche fotografiert werden. Es gibt so gut wie keine Distanz zwischen mir und der großen, fröhlichen Gesellschaft, sondern ich fühle mich ziemlich aufgenommen. Das ist echt etwas Besonderes. Und ich verspreche den Kindern, dass sie später auch einmal in der Rikscha sitzen dürfen. Aber zuallererst sind die zwei wichtigsten Personen dieses Tages an der Reihe – und die kommen auch schon. Strahlen … und steigen relativ schnell ein in die Rikscha. Noch ein paar Fotos – doch sie wollen auch endlich losfahren. Alles in Ordnung, alles bequem? „Klar“, meint die Braut, „das tut richtig gut, so ein bisschen Ruhe, nach dem ganzen Trubel in der Kirche.“

Und das Paar lacht. „Wie schön“, sage ich mir, „die beiden sind ja total entspannt“ – das „Du“ war für sie wie selbstverständlich – und wir unterhalten uns weiter. So erfahre ich, warum Mechthild und Arne die Strecke Innenstadt – Kartäusergasse so gerne mit der Rikscha fahren wollten: Als sie noch nicht zusammen wohnten, sind sie immer zwischen ihren zwei Wohnungen gependelt, und zwar mit dem Fahrrad. Und das war so ziemlich genau diese Strecke, die wir jetzt fahren. „Ach, wie romantisch!“, könnte man denken … während der Bruder der Braut neben und vor uns her radelt, um Fotos zu machen. Wir strampeln durch eher kleine Straßen mit Wohnhäusern, das frisch vermählte Paar freut sich – und die Sonne kommt heraus. Schließlich sind wir da: an der Kartäuserkirche.

Die Hochzeitsgesellschaft trudelt auch ein … aber wir mit der Rikscha waren schneller als sie mit Straßenbahn, Auto oder zu Fuß, lachen wir. In einem von altem Gemäuer umgebenen Innenhof wird nun gegessen werden, jedenfalls kann man die Bratkartoffeln schon riechen. Und ich kann die Einladung Arnes, etwas zu trinken, gar nicht ablehnen – denn Mechthild und er hatten mich eingeladen, doch zu bleiben, etwas zu essen, oder die Rikscha weg zu bringen, aber dann wieder zu kommen.

Ich bin echt dankbar für diese angenehme Atmosphäre, und als mein Wasserglas leer ist, sind auch alle Kinder da, die auch – mindestens – einmal in die Rikscha steigen wollten. Also drehen wir eine kleine Runde durch die Straße. Auch wenn es dann anfängt zu tröpfeln – die Hochzeitsgesellschaft eines weiteren Paares, welches gerade aus der Kartäuserkirche kommt, könnte echt neidisch werden. Irgendwann allerdings muss auch ich mal nach Hause, um Bananen zu essen … oder einfach, um die Rikscha ins Depot zu bringen. Dankbar und gut gelaunt gehe ich in den Innenhof, um mich von dem lieben Brautpaar zu verabschieden … während das weiß-bunte Dreirad vor einem roten Rosenstock am Gemäuer wartet. Und dann treffe ich auch noch eine gute Freundin aus Grundschulzeiten wieder!

„So ein netter Zufall!“ sagen wir und tauschen eMail-Adressen aus.Die zwei Hauptpersonen des Tages bedanken sich bei mir … und ich muss zugeben, dass sie echt sehr fröhlich aussehen. Aber ehrlich ich hatte ebenfalls Spaß. – Ganz herzlich: Alles Gute für euch, Mechthild und Arne! Das habe ich euch zwar schon gesagt, aber ich wiederhole es gerne. Und außerdem: Danke. Alles in allem für alle erfüllend; richtig gut.

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