Museum Ludwig: Hochzeit-Bild von Malewitsch

Veröffentlicht am: Freitag, 4. Juni 2010 von Dorothea F. Voigtlaender in: Allgemein
An Farbenfreudigkeit und entzückender Verspieltheit ist dieses Bild aus dem Jahre 1903 kaum zu übertreffen. © Sammlung Ludwig

An Farbenfreudigkeit und entzückender Verspieltheit ist dieses Bild aus dem Jahre 1903 kaum zu übertreffen. © Sammlung Ludwig

Dieses Hochzeitsbild ist jetzt im Museum Ludwig in Köln zu sehen – Eigentlich ein ganz untypischer Kasimir Malewitsch

Eigentlich ist Kasimir Malewitsch, geboren im Februar 1878 in Kiew, gestorben 1935 in Leningrad, Russland, der „Erfinder“ des Suprematismus, was vor allem in seinem Selbstportrait 1915 deutlich wird. Doch schauen wir uns das obige Bild an, das ist absolut untypisch für diesen Maler, der sich auf geometrische Formensprache einmalte.

Von diesen frühen Bildern sind leider nur sehr wenige erhalten. Naive Bauernkunst und religiöse Ikonenmalerei waren seine ersten Einflüsse. Das beweist das Vögelchen links im Bild. Drei Jahre, bevor er dieses entzückende Hochzeitsbild malte,  sah er in Moskau das Kunstwerk von Claude Monet „Kathedrale von Rouen“. Da begann sich bei Malewitsch alles um Farben zu drehen.

Tatsächlich wurde er in seiner früheren Schaffensphase stark vom Impressionismus und dem Fauvismus beeinflusst. Später entwickelt Malewitsch einen eigenen abstrakten Stil, den er als „Suprematismus“ bezeichnete. Den Ausdruck „Suprematismus“ verwendet er zum ersten Mal 1913 in seinen Schriften.

Er publizierte dazu 1915 ein Kunstmanifest: „Vom Kubismus zum Suprematismus“. Darin fordert er eine absolute gegenstandslose Malerei, die zurückgeführt ist auf die geometrischen Grundformen, Rechteck, Dreieck und Kreis. Aus diesen wenigen Formen bestehend, entwickelt Malewitsch seine Kompostionen, unter der Verwendung und Begrenzung von Schwarz und Weiß als alleinige „Farben“.Wer sich auskennt, der kennt sein international bekannt gewordenes Werk  „Schwarzes Quadrat auf weißem Grund“ (1915).

Diesem Werk folgt eine ganze Reihe von Weiß auf Weiß Bildern. Malewitsch folgt dem Suprematismus in logischer Konsequenz. Doch sein Hochzeitsbild oben verdient Aufmerksamkeit. Es ist viel darin zu entdecken, Verspieltheit, die Liebe zur Farbe, eine Darstellung, die man nicht so leicht vergisst.

www.museum-ludwig.de (bis 20.2.2011)