Hochzeits-Gruppenzwang: Muss man heiraten, um dazu zu gehören?

Veröffentlicht am: Donnerstag, 26. September 2013 von Redaktion in: Kolumne

Alles wird gut, solange zu Ja sagst! – Eine Kolumne, 5.Teil

Er schleicht sich unter Schüler, wenn die neuesten Smartphones und Modekollektionen auf den Markt kommen. Raucher unterliegen ihm oft in der (jetzt vor der) Kneipe. Und wenn viele „Esser“ auf einander treffen, dann ist er auch nicht weit – selbst wenn er sich als Futterneid entpuppt: Die Rede ist vom Gruppenzwang.

Der Gruppenzwang – auch Konformitätsdruck genannt, wie Onkel Hubert leise anmerkt – ist etwas ganz Natürliches in unserem menschlichen Dasein. Denn der Mensch ist schlicht und einfach ein Rudeltier und fühlt sich am Wohlsten, wenn er einer Gruppe zugehörig ist. Einige Studien britischer Forscher wollen sogar belegen, dass der Mensch an Einsamkeit sterben kann.

Nun möchte ich keinesfalls über den einsamen Menschen und seinen Tod schreiben, sondern viel mehr über einen anderen Tag im Leben vieler Menschen: Den Hochzeitstag. Oder vielmehr das Heiraten an sich. Denn auch hier tritt häufig der Gruppenzwang auf. Wem ist es nicht schon einmal so gegangen, dass nun plötzlich alle Paare aus dem Freundes- und Bekanntenkreis das Heirats-Thema diskutieren? Onkel Hubert ist es passiert, mir und Ihnen sicherlich auch. Zu Gast auf einer Hochzeit kommt man als Paar – egal was man versucht – nicht an der Frage vorbei: „Und…wann ist es bei euch soweit?“ Beide Partner erröten vor peinlicher Berührung und versuchen die Frage mit einer kessen Antwort vorsichtig zu umschiffen. Bloß nicht den Fragensteller blamieren. Bloß nicht den Partner vergrätzen.

Aber auch in anderen Situationen entsteht schnell der Hochzeits-Gruppenzwang. Da möchte die beste Freundin bald in den Bund der Ehe treten und plötzlich musst du dich selber der Frage konfrontiert sehen, wann die eigenen Hochzeitsglocken leuten. Auch wenn man sich in den Jahren zuvor nie mit der Freundin über dieses Thema intensiv unterhalten hat. Dennoch nistet sich der Gruppenzwang gemütlich bei dir ein. Macht es sich kuschelig und warm.

Und dann kommt der Moment des allgegenwärtigen Hochzeits-Gruppenzwangs, an dem alle Menschen scheinbar nur noch ein Thema im Kopf haben. Aber woran liegt das? Kommt man langsam einfach in das Alter, in dem geheiratet werden muss? Oder ist es Usus, sich nach drei, vier, fünf oder zehn Jahren Beziehung einfach das Jawort geben zu müssen? Entscheidet man sich dann wirklich selber dazu, den Partner zu heiraten – wenn Freunde und Bekannte mit ihren Fragen ständig das Thema präsent machen, man selber aber nicht?!

Wenn man nicht heiratet, wenn alle anderen Freunde und Bekannten heiraten, wird man dann zum Außenseiter? Denn schließlich verändert sich vieles nach der Hochzeit. Man muss sich um Baufinanzierungen kümmern, gemeinsame Sparkonten anlegen und früher oder später stellt sich bei vielen Paaren die Frage nach dem Nachwuchs. Und spätestens wenn das erste Kind mit seinen süßen Patschehändchen auf die Welt kommt, verändert sich erneut einiges im Leben – und im Freundeskreis. Dann ist die Rede von Maxi-Cosis, von Windeln und Schnullern. Der Tuff-Tuff hat den Geist aufgegeben und der Kuschelhasi stinkt nach Baby-Spucke. Aber beim Thema Babys schalten ja ohnehin viele Menschen das Gehirn aus…

…Wo war jetzt mein Faden?

Ach, ja…der Gruppenzwang, die Hochzeit…!

2 Kommentare

  1. GlamourEffekt 26. September 2013 um 12:47

    Ich kenne Paare die glücklich unverheiratet leben und Paare die ohne riesen Hochzeit ausgekommen sind. Auch wenn ich das als Fotograf natürlich nicht so gerne sehen ;- )

  2. Johanna 26. Juli 2014 um 19:10

    Ich sehe das genauso wie GE, das wichtigste ist, dass man glücklich ist.
    Gruppenzwang ist in unserer heutigen Gesellschaft nicht zwingend nötig, wichtiger ist, dass Paare sich einig sien sollten was sie möchten. Aber heiraten nur um dazu zu gehören ist meiner Meinung nach schwachsinn. Man sollte aus Liebe heiraten und nicht aus Zwang. Auch ohne verheiratet zu sein kann man sich lieben.
    LG Johanna

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