Glückliche Momente!
Die wünschen wir uns doch alle. – Und ich darf bei solchen Momenten dabei sein – was kann es Schöneres geben!
Seit Jahren bin ich Hochzeitsrednerin, spreche zu glücklichen Brautpaaren, freue mich über die strahlenden Gesichter der Hochzeitsgäste und den unbekümmerten Spaß der Streuengelchen. So einen coolen Job zu machen, den glücklichsten Augenblick im Leben zweier Menschen in Worte fassen zu dürfen – was will man mehr?
Ich habe den schönsten Beruf der Welt.
Warum aber entscheidet sich ein Brautpaar für eine freie Trauung, für einen freien Redner? Ein wichtiger Grund für viele dürfte der Wunsch sein, frei von Konventionen und konfessionellen Vorgaben zu heiraten, sie möchten eine ganz individuelle Trauung und eine sehr persönliche Traurede.
Bei der Entscheidung für einen freien Trauredner spielen Vertrauen und Sympathie eine wichtige Rolle. Das Brautpaar gewährt mir Einblicke in seine persönliche Geschichte, erzählt oft ganz private Dinge, und dafür müssen wir uns sympathisch sein. Ein vertrauensvolles Miteinander ist enorm wichtig! Es ist die Grundlage für eine tolle, eben ganz persönliche Rede. Oft begleite ich ein Brautpaar länger als ein Jahr bei der Vorbereitung seiner Hochzeit. Da muss die Chemie stimmen. Es soll doch der schönste Tag im Leben des Brautpaares werden!
Bei meinen Freien Trauungen durfte ich viele Menschen und deren Geschichte kennenlernen. Ich komme viel herum, bekomme Einblicke in unzählige Locations, höre gefühlte 1000 mal „All of me“ und stoppe voll motivierte YouTuber und Selfie-Akteure. Manchmal tröste ich verängstige Bräute, stehe einem nervösen Bräutigam bei, bange immer ums Wetter und vieles mehr.
Ich habe den schönsten Beruf! Und noch etwas: Ich arbeite nicht in einer Einbahnstraße. Ich lerne auch immer dazu! Jedes Brautpaar ist eine Bereicherung auch für mein Leben.
Die meisten meiner freien Trauungen verlaufen zu fast 100 % normal, d.h. ohne Probleme. Es klappt einfach alles so, wie es mit dem Brautpaar vorher besprochen und geplant war. Die Trauzeugen sind verlässlich, Hochzeitssänger, Band oder DJ sind super aufgelegt und der Hochzeitsfotograf ist allgegenwärtig. Das Hochzeitsmenü schmeckt wunderbar und der Bräutigam war nicht schnell mal noch Zigaretten holen. Die Sonne scheint, der Service ist toll, und alle sind glücklich!
Natürlich gibt es auch immer ein paar Prozent, wo es nicht reibungslos läuft, und wo mein helfender Einsatz gefragt ist. Eines der Hauptprobleme ist das Wetter. Betrübt schauen alle nach oben, wenn der Wettergott dicke Regentropfen aus grauen Wolken fallen lässt. Aber dafür haben wir Plan B vorbereitet. Aus der Outdoorhochzeit wird ein Indoorfest. Geht alles, weil wir das im Vorhinein schon so besprochen haben.
Aber auch eine Trauung in der Sonne, bei 30 Grad, ist nicht nur lustig. Da hilft der Braut in ihrem wunderschönen Brautkleid kein Fächer, und auch der Bräutigam in seinem Hochzeitsanzug kommt ins Schwitzen. Die Hochzeitsgäste, besonders die Älteren schauen auf die Uhr. Sie sehnen sich nach Schatten und einem kühlen Getränk.
Und ich halte gerade meine Hochzeitsrede. Da wird es eng, und ich muss die richtigen Worte finden, die über Hitze und Warten auf’s Buffett hinweghelfen. Auch das muss man können.
Brautpaare müssen nicht nur gut beraten werden. Ich muss auch Unvorhergesehenes bewältigen, mit kleinen Überraschungen fertig werden. Es soll eine lebendige, unverwechselbare und sehr persönliche Trauung werden – jede Woche, wenn eines „meiner“ Brautpaare heiratet …
Hab ich schon erwähnt, dass ich den schönsten Job der Welt habe, „Hochzeitsredner“ – und das ist mehr als nur eine Rede halten!
Text: Ute Wurl, Heinsberg
http://www.hochzeitsredner-heinsberg.de