Gedicht zur silbernen Hochzeit

Veröffentlicht am: Donnerstag, 13. September 2007 von Redaktion in: Gedichte, Silberhochzeit

Was Irdischem gehört,

wird durch die Zeit zerstört;

was Edlem sich geweiht,

verschönt, verklärt die Zeit.

So vor fünfundzwanzig Jahren

standet ihr am Traualtar,

und der Zukunft Tage waren

euch und anderen noch nicht klar.

Aber heut im Freundeskreise

schaut ihr zurück auf eure Reise,

für das Ziel, das nicht mehr Schein,

stehen Kind und Enkel ein.

Der Lieb Melodienschatz,

er wechselt wie im Fluge,

die Ehe bleibt im gleichen Satz,

ihr wird die Zeit nur Fuge.

Franz Grillparzer