Darf der Liebste das Brautkleid sehen?
Einerseits und Andererseits
Sollte man sich den Überraschungsmoment bewahren oder ist es einfach nur ein alter Aberglaube, der in der heutigen Zeit verstaubt wirkt? In unserer Redaktion sorgt das Thema Brautkleid – und darf der Mann es vor der Hochzeit sehen – für unterschiedliche Meinungen! Unsere beiden Redakteurinnen Jelena und Stella haben sich ihre Gedanken gemacht.
Einerseits/ Andererseits Einerseits/ Andererseits
Redakteurin Stella Redakteurin Jelena
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„Ganz eindeutig: Ja! Wem sonst, wenn nicht meinem Bräutigam, möchte ich auf der Hochzeit gefallen? Schließlich will ich mich für IHN hübsch machen. Regelmäßig stehen wir vor dem Spiegel und fragen unseren Liebsten: ,Steht mir das?‘ Warum sollte ich ihm diese Frage nicht auch in Bezug auf das Brautkleid stellen? Natürlich, der Überraschungseffekt wäre dahin. Aber lieber eine versaute Überraschung, als ein Blick, der seine Unzufriedenheit mit dem Brautkleid der gesamten Hochzeitsgesellschaft offenbart. Man kann ja nicht ernsthaft davon ausgehen, dass der Mann uns in jedem Outfit wunderschön findet. Auch der Bräutigam darf seine ganz eigenen Vorstellungen von einem Brautkleid haben. Und sind wir einmal ehrlich: Die Braut, die keine Bemerkungen über das Styling des Bräutigams – wenn auch geschickt und beiläufig – äußert, werfe den ersten Brautstrauß! Wir wollen alle, dass der Zukünftige am Altar in seiner ganzen Pracht strahlt – und nicht im hellblauen Anzug mit braunen Schuhen, oder?! Wenn wir beim Styling des Bräutigams etwas zu sagen haben möchten, dann der Bräutigam doch auch beim Brautkleid. Gleiches Recht für Braut und Bräutigam! Aberglaube? Unglück? Welches geschiedene Paar kann von sich behaupten: ,Mh, das Geheimnis um das Brautkleid wurde vor der Hochzeit gelüftet. Das war der Scheidungsgrund.‘ Humbug! Wenn ich meinem Mann im Alltag gefallen möchte, möchte ich das erst recht an unserem großen Tag!“ „Für IHN möchte ich schön sein. Auch am Tag meiner Hochzeit! Deswegen darf er das Brautkleid auch vorher sehen!“ |
„An meinem Hochzeitstag und auch bei den Vorbereitungen werde ich sicherlich einige Traditionen beibehalten. Aber ich weiß jetzt schon, dass ich die eine oder andere ,kicken‘ werde, weil ich mir denke: ,Traditionen sind zwar schön und gut, aber für eine glückliche Ehe muss ich mich bei weitem nicht an jede einzelne halten‘. Allerdings weiß ich jetzt schon: Mein Mann wird mich erst am Tag der Hochzeit in meinem Brautkleid sehen. Genauso wie alle anderen auch. Ich will meinen Auftritt, ich will einen großen Auftritt und ich will die Überraschung in seinem Gesicht sehen. Geht es nicht genau darum? Den Aha-Moment? Will das nicht jede Braut? Klar, man kann vorher auf Nummer sicher gehen und den Liebsten fragen: ,Hey, ich habe ein Kleid gefunden. Wie findest du’s?‘. Aber ist es das überhaupt wert? Ich meine, als Braut habe ich doch so viel Selbstbewusstsein und Vertrauen in mich selbst, dass ich mir meiner Sache absolut sicher bin. Wenn er mich zum ersten Mal in meinem Brautkleid sieht, dann wird ihn das einfach nur umhauen. Das ist ein einmaliger Moment und den will ich auskosten und genießen. Mir werden wenige Tage vor dem ganz großen Tag garantiert die Nerven durchgehen, so wie jeder anderen Frau auch. Aber da hilft nur zusammenreißen, Nerven behalten und die Sache aussitzen. Diese Tradition werde ich beibehalten. Nicht wegen dem ursprünglichen Gedanken, dass Dämonen und böse Geister ferngehalten werden sollen. Nein, keineswegs. Mein Mann wird mich erst am Tag der Hochzeit in meinem Brautkleid sehen, weil ich das so möchte.“ „Ich will ihn überraschen, und vielleicht will ich ihn auch ein bisschen weinen sehen vor Freude.“ |