Bringen Perlen Tränen? Hochzeiten und der Aberglaube!

Veröffentlicht am: Montag, 5. August 2013 von Redaktion in: Hochzeit-Premium Magazin

An unserem schönsten aller Tage soll alles perfekt laufen – und die anschließende Ehe ebenfalls! Darum bemüht sich die Braut das Hochzeitskleid zu verstecken und der Bräutigam trägt seine Angetraute über die Schwelle. Aber warum wird der Reis geworfen, am Tag vor der Hochzeit gepoltert und etwas Blaues, Altes, Neues und Geliehenes benötigt? Was ist dran am Aberglaube und der Hochzeit? Hochzeit-Premium.de hat einige ausgewählte Traditionen unter die Lupe genommen!

Von weißen Brautkleidern und Brautschuhen, die mit Pfennigen bezahlt werden!

Es gibt unzählige Bräuche und Traditionen, Mythen und Aberglaube, die sich rund um die Hochzeit drehen. Allein das Hochzeitskleid ist „sagenumwoben“: Es darf nicht selber genäht werden, muss weiß sein und sollte auf keinen Fall vom Bräutigam vor der Hochzeit entdeckt werden! Bereits in der Renaissance kleidete sich der Adel in unschuldigem Weiß. Es symbolisierte die Jungfräulichkeit und Unschuld einer Braut. Im 19. Jahrhundert setzte sich dieser Brauch auch in der breiten Bevölkerung durch.

„Viele Stiche, viele Tränen“ ist ein alter Spruch, wonach es Unglück bringt, das Brautkleid selber zu schneidern. Früher konnten es sich viele Männer nicht leisten, das Kleid ihrer Zukünftigen zu bezahlen. So mussten die Bräute ihre Kleider selber schneidern und für jeden Stich sollte es in der Ehe eine Träne geben. Die Armut des Bräutigams überschattete die gesamte Ehe. Ebenso Unglück verheißend ist es, wenn der Zukünftige das Brautkleid vor der Trauung zu Gesicht bekommt. Heutzutage halten sich Brautpaare nicht mehr unbedingt an diese Tradition – und wenn doch, dann häufig um dem Mann eine „weiße Überraschung“ zu bescheren.

Der Aberglaube, die Brautschuhe mit Pfennigen (heute Cent) zu bezahlen, beginnt bereits in der frühen Kindheit. Fand man früher als kleines Mädchen einen Pfennig, empfahl die Mutter diesen in einem Glas zu sammeln – um später die Brautschuhe zu bezahlen. Dem Aberglaube nach soll es dem Brautpaar Glück bringen.

Bräutigam küsst BrautVor der Trauung gibt es vieles zu beachten!

Hochzeitsbräuche werden hierzulande nicht nur am eigentlichen Hochzeitstag gefeiert, sondern bereits davor: Der Polterabend! Freunde und Verwandte finden sich zu diesem Anlass am Abend vor der Trauung zusammen und zerschlagen Porzellan und Tonstücke – keinesfalls Glas, das bringt Unglück! Das „Gepolter“ soll böse Geister vertreiben. Anschließend kehrt das Brautpaar gemeinsam die Scherben zusammen. Damit meistern sie eine erste „Harmonie-Prüfung“ für die Ehe.

Auch der Junggesellen(innen)abschied findet vor der Trauung statt – mittlerweile nicht mehr nur einen Tag zuvor, sondern circa eine Woche vor der Eheschließung! Früher galt dieser Brauch als Prüfung für den Bräutigam. Er verbrachte den Abend, gemeinsam mit den männlichen Mitgliedern beider Familien, bei seinem Vater. Es wurde genau geprüft, ob der Bräutigam seine ehelichen Pflichten übernehmen kann. Heutzutage sieht der Junggesellenabschied etwas anders aus: Gruppen von Männern und Frauen ziehen am Wochenende durch die Innenstädte, müssen Spiele über sich ergehen lassen und kleine „Prüfungen“ meistern. Dieser Abend wird meist von den Trauzeugen und Freunden des Paares organisiert und endet nicht selten feucht-fröhlich.

Viele Brautpaare verbringen anschließend die Nacht vor der Hochzeit getrennt. Der genaue Ursprung dieses Aberglaubens ist ungeklärt. Der Tradition nach verbringt die Braut jedoch die letzte Nacht vor der Hochzeit im Hause ihrer Eltern. Möglicherweise rührt dieser Brauch aus den Zeiten, als man noch jungfräulich in die Ehe gehen musste.

Der große Tag – Von Perlen, Blumenkindern und Brautsträußen!

Perlen bringen Tränen – besagt ein alter Aberglaube. Jedoch nur echte Perlen. Einen möglichen Ursprung für diesen Aberglauben bilden die Perlentaucher, die einen riskanten Beruf ausüben, um Perlen zu finden. Die Frauen der Perlentaucher musste stets damit rechnen, dass ihre Männer nicht mehr nach Hause kommen würden. (Echte) Perlen bringen demnach Tränen. Eine andere mögliche Erklärung für diesen Aberglauben ist, dass Perlen früher als Tränen der Götter bezeichnet wurden.
„Something old, something new, something borrowed, something blue“: Der Tradition nach trägt die Braut an ihrem Hochzeitstag etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes und etwas Blaues. Aber warum? Etwas Altes symbolisiert den Abschied vom Junggesellinnen-Dasein, das Neue steht für den Beginn der Ehe und einen neuen Lebensabschnitt. Der Tradition nach leiht sich die Braut etwas von einer glücklich verheirateten Freundin. Dies soll dem Brautpaar Glück bringen. Etwas Blaues steht als Zeichen der ewigen Treue.
Blumen zur Hochzeit haben ihren Ursprung im Mittelalter, als die Körperhygiene noch nicht so rege betrieben wurde. So sollte mit den Blumen vor allem der Geruch in der Kirche überdeckt werden. Zudem soll der Duft der Blumen die Göttin der Fruchtbarkeit anlocken und dem Paar einen großen Kindersegen bescheren. Die gleiche Symbolkraft hat das Werfen von Reis. Blumen zu streuen ist außerdem eine besonders liebevolle Geste, das Brautpaar zu ehren. Mit dem Werfen des Brautstraußes soll die nächste Braut erwählt werden. Dieser Programmpunkt der Hochzeit kommt vor allem aus der Zeit, als es noch als schicklich galt, früh verheiratet zu sein.
Die Hochzeitstorte hat ebenfalls einen hohen Symbolcharakter für Hochzeiten. Klassisch gebacken besteht die Hochzeitstorte aus fünf Ebenen, die die fünf Lebensabschnitte eines Menschen beschreiben: Geburt, Konfirmation, Heirat, Kindersegen, Tod. Es gilt als Glück bringend, sich über der Torte zu küssen. Über die Oberhand in der Ehe entscheidet der Tradition nach das Anschneiden der Hochzeitstorte. Wessen Hand oben auf dem Messer liegen hat, hat dem Aberglaube nach auch in der Ehe das Sagen.

Bräutigam trägt Braut über die SchwelleDie Braut über die Schwelle tragen

Früher glaubte man, böse Geister lauern in der Türschwelle zum neuen Heim. Damit die Braut weder Türschwelle noch Türrahmen berührte, wurde sie von ihrem Liebsten getragen. Das junge Eheglück sollte in keinem Fall durch böse Geister gestört werden.
Heute kann man diesen Brauch auch gerne anders deuten, denn: „Der modische Mann trägt dieses Jahr: Die Frau auf seinen Händen!“

Neben all diesen Traditionen gibt es noch viele andere Hochzeitsbräuche. Berücksichtigt werden sollten jedoch nur die, die einem persönlich gefallen. Niemand muss die Hochzeitsbräuche einhalten. Es bleibt lediglich ein schöner Brauch!

Welchen Hochzeitsbrauch gefällt Euch besonders gut? Habt Ihr Euch an einige gehalten oder den Hochzeitsbräuchen komplett abgeschworen? Wir sind gespannt auf Eure Kommentare!

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