Brauchen wir etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes und etwas Blaues?

Veröffentlicht am: Freitag, 27. September 2013 von Redaktion in: Einerseits / Andererseits

Einerseits und Andererseits

Oftmals heiraten Brautpaare mit vielen Bräuchen und Traditionen im Programm ohne exakt ihren Ursprung zu wissen – geschweige denn, welcher Gedanke sich hinter einem solchen Hochzeitsbrauch verbirgt. In unserer Redaktion sorgt das erneut für Zündstoff. Welche Meinungen unsere beiden Redakteurinnen Jelena und Stella zum Thema Hochzeitsbrauch vertreten, lest Ihr in der aktuellen Ausgabe von „Einerseits und Andererseits“.

Einerseits/ Andererseits           Einerseits/ Andererseits

Redakteurin Stella            Redakteurin Jelena

Kein Brauch, keine kulturelle Sitte überdauert Jahrhunderte von Generationen und verliert dann seine Daseinsberechtigung. Ebenso nicht die gute alte Tradition, dass die Braut an ihrem Hochzeitstag „etwas Altes, etwas Neues, etwas Gebrauchtes und etwas Blaues“ trägt oder bei sich führt. Warum sollte ich an meinem Hochzeitstags mit dieser altehrwürdigen Tradition brechen?

Weil sie überholt ist? Weil mir der ursprüngliche Gedanke fern liegt? Weil ich es unbedingt anders machen möchte? Nein, denn dieser Hochzeitsbrauch scheint einer der wenigen Traditionen zu sein, die auch heute nicht an Bedeutung verloren haben. Warum?

Weil ich gerne etwas Altes mit in meinen neuen Lebensabschnitt, in meine Ehe, nehme, der mich an meine Familie und meine Vergangenheit erinnert. Weil ich mich gerne mit etwas Neuem auf die Zukunft freuen möchte. Weil mir etwas Geliehenes Glück verheißen soll – insbesondere dann, wenn es von einer glücklich verheirateten Freundin stammt. Weil ich mit etwas Blauem meine Treue zu meinem Liebsten ausdrücken möchte. Im Englischen sagt man dazu gerne: ‚Married in blue, lover be true.‘

Also Nein, ich finde nicht, dass es sich hierbei um einen verstaubten Brauch handelt. Viel mehr ist es wie das Augenschließen beim Auspusten der Geburtstagskerzen, das Geheimhalten eines Sternschnuppen-Wunsches oder gar den Karneval, der die bösen Geister des Winters vertreiben sollte. Und zumindest letzteren Brauch wollen viele Rheinländer nur ungern aufgeben.

Und schließlich kann ich mir immer noch aussuchen, was ich Altes, Neues, Gebrauchtes und Blaues tragen möchte. Auf diese Weise habe ich immer noch die Möglichkeit, Moderne in meine Hochzeit zu bringen. Auch wenn ich finde, Moderne bedeutet, frei entscheiden zu dürfen, den Traditionen der Vorfahren zu folgen.“

Ich genieße den Gedanken, Teil einer langjährigen Tradition zu sein. Und Blau steht mir gut.“

Hochzeitsbräuche sind meiner Meinung nach blanker Aberglaube und keinesfalls bei jeder Hochzeit zwingend erforderlich. Bräuche wie der Pfennig im Schuh, das Tragen eines Schleiers, Brot und Salz, oder überhaupt das Tragen eines weißen Brautkleides sind in meinen Augen höchstens „Empfehlungen“ für die eigene Hochzeit. Ich finde, bei Bräuchen geht alles, aber nichts muss.

Wieso soll ich mir auch vorschreiben lassen, dass ich an meiner Hochzeit unbedingt etwas Blaues, wie beispielsweise ein Strumpfband, tragen muss? Nur weil vor hunderten von Jahren jemand damit anfing und sich dachte, dass dies ein netter Hochzeitsbrauch sein könnte? Nein, das ist ganz und gar nicht meins. Nur weil andere Brautpaare bestimmte Bräuche bei ihrer Hochzeit umsetzen, werde ich es nicht tun.

Zugegeben, die Idee hinter etwas Altem, Neuem, Geliehenem und Blauem ist ganz schön. Aber allein der nette Gedanke dahinter macht diesen weit verbreiteten Brauch noch lange nicht zur Pflicht für jedes Brautpaar. Ich werde es bei meiner Hochzeit so handhaben, dass ich mir einfach von allen Bräuchen die schönsten heraussuche, und mir meinen eigenen persönlichen Hochzeitsbrauch-Mix zusammenstellen werde.

Generell muss ich sagen, dass mir manche Bräuche recht gleichgültig sind, weil sich dahinter meist nicht mehr als uralter Aberglaube verbirgt. Aber einen Brauch, der ursprünglich aus England stammt, finde ich ganz schön: Strumpfband-Werfen. Das Pendant für Männer zum Brautstrauß-Werfen. Das werde ich vielleicht machen, mal schauen.

Für mich steht deshalb fest: Hochzeitsbräuche sind in unserer heutigen Zeiten bei Weitem nicht mehr aktuell. Sie gehören eher zum alten Eisen, was auch der Grund für mich ist, das ich mir meinen eigenen persönlichen Mix zusammenstellen werde.“

„Manche Bräuche sind sicherlich ganz nett, sollten aber nicht für jedes Brautpaar als Zwang vorgeschrieben werden.“

 

Ein Kommentar

  1. Maria 12. Mai 2014 um 19:47

    Meiner Meinung nach sind Hochzeitsbräuche Unsinn. Werden die nicht eingehalten hat das nichts mit der Dauer einer Ehe zu tun. Ich hatte weder was Gebrauchtes, noch was Blaues und die Ehe besteht seit 27 Jahren.

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